Ja, hallo zusammen.
Ich möchte auf zwei Dinge aufmerksam machen, die mich sehr beschäftigen.
Das erste ist die unglaubliche Ignoranz von einzelnen Menschen in Politik und Verwaltung, die leider das Sagen haben und weiter Böden versiegeln wollen und sich damit über wissenschaftliche Erkenntnisse und über berechtigte Sorgen der Bevölkerung hinwegsetzen.
Auch diese Ignoranten wissen – wie wir -, dass Bodenversiegelung
- das Klima anheizt
- die Hochwassergefahr erhöht
- das Artensterben beschleunigt
- fruchtbare Böden als unsere Lebengrundlage vernichtet
- Felder für die regionale Ernährung und auch Naherholungsgebiete zerstört
Und obwohl diese Politiker das wissen, handeln sie nicht danach. Und das macht was mit uns – das macht uns wütend:
Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Äcker klaut.
Diese Ignoranz ist ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit Themen des Natur- und Umweltschutzes befassen und die an einer klimaneutralen Gesellschaft arbeiten. Diese Menschen gibt es in der Wissenschaft, in der Industrie, bei den Naturschutzverbänden, in der Landwirtschaft und in den vielen Initiativen, die diese Demo unterstützen. Diese Menschen gibt es aber auch in der Verwaltung hier bei der Stadt Wuppertal. Im Geschäftsbereich 3 und dort im Ressort 307 beschäftigt man sich mit dem Thema Klima und Nachhaltigkeit. Die wertvolle Arbeit dieser Menschen wird quasi von ihren Kollegen aus dem Geschäftsbereich 1 hintergangen und ad absurdum geführt.
Wir untersützen diese Menschen mit unserem Slogan: Natur erhalten, Wuppertal gestalten.
Der zweite Punkt, der mir am Herzen liegt ist folgender:
In Deutschland werden täglich – TÄGLICH!!! – 52 Hektar Boden versiegelt. Das entspricht einer Größe von etwa 73 Fußballfeldern. Und das entspricht der Fläche, die ca. 200 Menschen pro Jahr für ihre Ernährung brauchen. Das Erstaunliche ist ja, dass trotzdem in Deutschland kein Mensch verhungert.
Wie kann das gehen?
Das funktioniert nur deshalb, weil sich Deutschland mit seiner Kaufkraft auf landwirtschaftlichen Flächen in aller Welt bedient. In Deutschland werden pro Jahr 4,5 Millionen Tonnen Soja verfüttert. Allein dafür ist schon eine Anbaufläche von ca. 1,3 Millionen ha Ackerland vor allem in Südamerika notwendig. Wir importieren in großem Maße Zucker, Reis, Kaffee, Bananen, Palmöl, Südfrüchte usw. aus Regionen, in denen Böden durch den Klimawandel devastieren, in denen der tropische Regenwald abgeholzt wird und in denen Menschen von ihren Äckern in Slums vertrieben werden und an Hunger leiden. Boden auf der Erde wird immer knapper und ist inzwischen zum Spekulationsobjekt geworden – mit fatalen Folgen für die einfachen Landwirte in der dritten Welt.
Böden sind sensible Lebensräume und gerade Böden in den Tropen sind nach Abholzung des Regenwaldes bei hohen Niederschlägen sehr stark von Erosion betroffen. Sie werden schnell unfruchtbar und so werden dort immer neue Flächen abgeholzt. Im subtropischen Bereich, zu dem auch die ganzen Mittelmeerländer gehören, schreitet die Wüstenbildung (Desertifikation) rasant voran, da dort viel bewässert wird, das Wasser jedoch schnell verdunstet und die darin gelösten Salze zurückbleiben und den Boden unfruchtbar machen. Wir hier in der gemäßigten Klimazone haben die stabilsten und mit die fruchtbarsten Böden auf der Erde und wir gehen damit um, als wäre es der letzte Dreck. Wenn die hier kurz beschriebenen Prozesse so weiter gehen, werden wir in 20 bis 30 Jahren jedem Quadratmeter Boden nachweinen, den wir heute auf nimmer Wiedersehen versiegeln.
Damit das nicht passiert, stehen wir hier gemeinsam für den Erhalt von Wiesen, Quellen, Acker und Wald.