Zahlen-Zauber mit der SPD

Am 3. Dezember 2024 – 78 Tage nach dem Ratsbeschluss weitere Frei-Flächen zu versiegeln, lädt die SPD zu einer Podiums-Diskussion ein.

Thema: Gewerbe ODER Natur

Die Moderatorin des Abends erwartet die Diskussion

Ich ergehe mich mal in Polemik, denn der Geschäftführer der Bergischen Industrie-und-Handels-Kammer (IHK) begann seinen ersten Gesprächsbeitrag ebenso.

Der Geschäftsführer der Bergischen Organisation wohnt im Einflugsbereich des Flughafens Köln. Den Lärm der startenden Flugzeuge störe ihn nicht, da er weiß, dass er auch den Flughafen nutzt und von ihm abfliegt.

Wer häufig nicht zu Hause ist, bekommt den Lärm auch weniger mit, da hat er einen Punkt.

Als nächstes halbstündiges Referat – oder Monolog, durfte aus dem großen Umweltschutz-Universum der Stadt Wuppertal die Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe sprechen.
Leider hatte die Moderatorin nicht die Fähigkeit ihr mehr als Allgemeinplätze zu entlocken, ging es hier doch um konkrete Flächen um konkrete Zahlen.

Diskurs a la SPD

Diese Zahlen hatten die beiden nächsten Podiumsteilnehmenden am Start. Die Vorständin der Wirtschaftsförderung Wuppertal (dass sie Vorständin der Organisation ist, stand im Gegensatz zum IHK-Mann, nicht auf ihrem Namensschild) begann mit den ersten Zahlen um sich zu werfen.
Im Vorfeld hatte sie dem Kreisbauernschaftsvorsitzenden vorgeworfen, dass die Bauern 4.200 Arbeitsplätze in Wuppertal gefährdeten. Ich finde, es sind schon schlechtere Fehde-Handschuhe geworfen worden.
Das von ihr bediente Narrativ „Fläche bedeutet Arbeitsplätze“ kam dem SPD-Urgestein Klaus-Jürgen sehr zu Pass.

Und hier begann wieder der Zahlen-Zauber, die olle Trickkiste mit der Zahlen, die – je konkreter sie sind um so glaubwürdiger wirken. Ich hätte auch einfach Bullshit-Bingo spielen können. Diese Person hat meine Einschätzung, dass Lokal-Politiker in erster Linie aufrichtig sind, nachhaltig erschüttert.

Es gibt die Zahlenwerke in zweifacher Ausfertigung: Einmal wird gegenüber der Stadtgesellschaft argumentiert, dass 80 % der Flächen aus recycleten Bestands-Gewerbe-Immobilien bestünden. Der Regionalverwaltung wird allerdings kommuniziert, dass nur 20 % recyclefähig seinen und deswegen unsäglich viel mehr Freiflächen versiegelt werden müssten. Fällt was auf? Ja, mir schon.

Dass die Wirtschaftsförderung eine Online-Umfragen mit einer geringen Rücklauf-Quote und ohne Signifikanz und Repräsentanz nutzt, um ihr Zahlenwerk darauf aufzublasen – geschenkt. Sie haben ihr Ziel erreicht: „der politische Wille ist durch den Ratsbeschluss manifest geworden“.

Vielleicht eurer, aber bestimmt nicht meiner.

So – also, schaue ich auf die Zahlen, so werden angeblich pro Hektar neuversiegelter und ökologisch verlorener Fläche, 36 Arbeitsplätze geschaffen. (Keine Ahnung, wer die Zahl gebracht hat, sie fiel).

Wow. Wie Acker zu Arbeitsplatz wird, das muss der Zauber der SPD sein. Also, 120 Hektar sollten dem Wachstums-Diktat geopfert werden, blöderweise hatte niemand die Besitzenden der Flächen gefragt – also blieben 50 Hektar über, die jetzt der Regional – ach, auch gelogen, – es wurde gesagt, dass erst nach dem Ratsbeschluss mit der Regionalverwaltung Kontakt aufgenommen werden würde, stimmte natürlich auch nicht, … gutes Verwaltungsgebahren … *zwinki-zwonki* beinhaltet eine frühzeitige Information an die nächst höhere Stelle.

Also es geht um die 50 Hektar, die bestimmt wurden von 4 Leuten in der Stadtverwaltung, die scheinbar vor allem „stressfreie“ Gebiete sondiert hatten und in eine subjektive Reihenfolge der Flächen-Vernichtung gebracht wurden. Ja, man kann auch mal falsch liegen.

Es reicht. Netto 0 Versiegelung!

50 * 36 sind 1.800 Arbeitsplätze. Wuppertal hat 17.000 Arbeitslose. Ich sage nicht, dass die Gleichung „frisch versiegelte Fläche = neuer Arbeitsplatz“ nicht aufgehen kann, sie ist nur so hilflos, so kleingeistig, so engstirnig, so gestrig.

Und die Ausgleichsflächen für die real existierenden Kaltluftschneisen (und dann auch noch im Sauerland) helfen in Wuppertal niemanden, die müssen schon vor Ort sein, auch wenn Klaus-Jürgen fälschlicherweise immer wieder beteuert, dass Kommunalpolitk nicht für den Klimaschutz zuständig sei.


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